Anton Müller, Leiter der Aussenstelle Kaiserslautern
Birken, Linden, Kastanien und Eichen, die symbolisch für Kriminalitätsopfer einen „Weg der Hoffnung“ säumen: Ein Projekt in Kaiserslautern vereint Opfer- und Naturschutz in bisher einzigartiger Weise.
Die Außenstelle Kaiserslautern des WEISSEN RINGS betreut in diesem Jahr das 1.000-ste Opfer. Zu diesem Anlass – und um das 40-jährige Bestehen des Vereins symbolisch zu untermauern – setzt Außenstellenleiter Anton Müller ein bundesweit einzigartiges Zeichen: 1.000 Bäume werden in vier speziell dafür vorgesehenen Waldflächen in der Region angepflanzt. Mit der Zeit können die Bäume wachsen und sich entfalten, kann ein Wanderweg zu einer von Bäumen gesäumten Allee werden. Der „Weg und Wald der Hoffnung“ wird damit zum Symbol für Opfer von Kriminalität, für die es auch Auswege aus ihrer verzweifelten Lage gibt und Perspektive für erneute Teilhabe am gesellschaftlichen Leben.
„Der ,Weg und Wald der Hoffnung‘ lebt von Lebendigkeit, Entfaltung und Dynamik – so wie sich auch das Leben der schuldlos in Not Geratenen wieder entfalten kann.“
Anton Müller, Leiter der Aussenstelle Kaiserslautern
„Bäume stehen für natürliche Stärke. Aber auch für Geduld und für ein Sich-Zeit-Lassen, um zu wachsen und sich zu entfalten“, erläutert Anton Müller. Der Baum stehe fest verwurzelt in der Erde, auch wenn ein Sturm aufziehe. Auch Opfer von Straftaten seien stark, nachdem ihr Leben durch ein Verbrechen aus den Fugen geraten sei, so Müller. „Auch sie kommen aus eigener Kraft und mit mithilfe anderer Menschen, die zuhören, begleiten und unterstützen, zurück in eine fest verwurzelte Normalität.“
Finanziert wird das Projekt durch Spenden: Für je 100 Euro Spendengeld wird ein Baum gepflanzt. Das Geld kommt direkt der Opferhilfe des WEISSEN RINGS zugute, leistet aber auch einen wertvollen Beitrag zur Wiederaufforstung und zum Erhalt der Wälder. „Unser Ziel ist, so viele Unterstützer wie möglich zu finden, um mindestens 1.000 Bäume zu pflanzen“, sagt Müller. Wer spende, habe die einmalige Chance, Menschen in Not und der Natur gleichermaßen zu helfen.
Das Projekt, das der WEISSE RING zusammen mit seinen Partnern, dem Forstamt und der Stadt Kaiserslautern durchführt, startet offiziell im Oktober 2016. Dann werden im Rahmen der Eröffnungsfeier am Forstamt Kaiserslautern die ersten, bereits zwischen 80 Zentimeter und 1,20 Meter großen Bäume entlang des Waldweges zur Burgruine Beilstein gesetzt. Es folgen Bepflanzungen in drei weiteren Arealen: einem Waldweg entlang zum Forstamt in Kaiserslautern, am Ortseingang Dansenberg sowie in einem Waldstück entlang der Landstraße L503 in der Nähe des Großen Letzberges. Das Ende der Bepflanzungsphase ist voraussichtlich im April 2017 erreicht, das Ende der intensiven Pflegephase im Jahr 2020.
Ergänzt wird das Projekt durch Skulpturen, angefertigt von namhaften der Künstlern der Region. Aber auch weitere künstlerische Aktionen schließen sich an – pro Jahr ist mindestens eine geplant. „Der ,Weg und Wald der Hoffnung‘ lebt von Lebendigkeit, Entfaltung und Dynamik“, sagt Projektleiter Müller. „Er lässt entstehen, so wie sich auch das Leben der schuldlos in Not Geratenen wieder entfalten kann.“
Wer das Projekt des WEISSEN RINGS unterstützen und zur Pflanzung eines Baumes beitragen will, kann 100 Euro mit Verwendungszweck „WEISSER RING: Weg der Hoffnung“ spenden.